Freilich #32: Süchtig nach dem Kick

Keine Abkehr: Unternehmen in Österreich setzen weiter auf Diversität

Während Unternehmen in den USA ihre Diversity-Programme zurückfahren, halten österreichische Konzerne daran fest. Als Gründe werden Fachkräftemangel und wirtschaftliche Überlegungen genannt.

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Keine Abkehr: Unternehmen in Österreich setzen weiter auf Diversität

In Österreich will man sich nicht von Diversity-Programmen verabschieden. (Symbolbild)

© IMAGO / Panthermedia

Wien. – In den USA geraten Programme zur Förderung von Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) zunehmend unter Druck. US-Präsident Donald Trump bezeichnete Maßnahmen zur Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt als „illegale Diskriminierung“ und verbot sie per Dekret für Bundesbehörden. Auch Unternehmen wie Meta, McDonald's und Disney fahren ihre DEI-Programme zurück, um Nachteile bei Regierungsaufträgen zu vermeiden (FREILICH berichtete).

Fachkräftemangel als Treiber für DEI

In Österreich stellt sich die Situation anders dar. „Ein wesentlicher Treiber für solche Maßnahmen in Österreich ist der Fachkräftemangel. Unternehmen erkennen, dass sie ohne eine diverse Belegschaft nicht wettbewerbsfähig bleiben“, sagt Arbeitspsychologin Pamela Rath in einem ORF-Interview. Durch die demografische Entwicklung schrumpft das Reservoir an qualifizierten inländischen Arbeitskräften. „Ob wir uns es als Volkswirtschaft leisten können, auf die Arbeitskraft und Perspektiven von Frauen oder Menschen mit Migrationsbiografie [zu] verzichten, steht auf einem anderen Blatt“, sagt Alexia Bumbaris vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA).

Klare Bekenntnisse aus der Wirtschaft

Während in den USA der Gegenwind zunimmt, bleiben österreichische Unternehmen den DEI-Programmen also treu. „Wir verfolgen zwar die Entwicklung mit Sorge, erwarten jedoch keine unmittelbaren Einschränkungen für unser Unternehmen“, sagt Collini-Geschäftsführer Günther Reis. „Es wird weiterhin Maßnahmen zur Förderung von Gleichstellung, Vielfalt und Inklusion bei uns geben.“ Auch die Erste Bank betont, dass Diversität ein integraler Bestandteil ihrer Unternehmenswerte ist. „Kein Alter, kein Geschlecht, kein Stand und keine Nation ist von den Vorteilen ausgeschlossen, welche die Sparkasse den Menschen bietet“, zitiert Karin Berger aus der Gründungsurkunde von 1819.

Auch Siemens Österreich setzt bewusst auf Diversität. Heterogene Teams seien ein Schlüsselfaktor für Innovation und Wachstum, sagt Lara Pyko. Besonderes Augenmerk wird in Österreich auf die Gleichstellung der Geschlechter gelegt. Siemens hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 einen Frauenanteil von 30 Prozent in Führungspositionen zu erreichen. Laut einer EY-Parthenon-Studie haben 82 Prozent der österreichischen Unternehmen bereits Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter umgesetzt.

Behinderte Menschen oft benachteiligt

Bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung gibt es hingegen noch Nachholbedarf. Nur jeder siebte Mensch mit Behinderung findet einen Arbeitsplatz, kritisiert Pamela Rath. Obwohl Unternehmen in Österreich verpflichtet sind, pro 25 Beschäftigte eine Person mit Behinderung einzustellen, umgehen viele diese Regelung durch Strafzahlungen.

Eine Ausnahme bildet die Universität Graz: „Die Universität Graz ist die einzige Uni in Österreich, die keine Strafzahlung leisten musste, weil wir die geforderte Anzahl von Personen mit Einschränkungen angestellt haben“, erklärt Vizerektorin Mireille van Poppel. Auch REWE setzt verstärkt auf die Integration von Menschen mit Behinderung.

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