Vom Bundestag ins Mittelmeer: Ex-Grünen-Abgeordnete Fester wird Seenotretterin
Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag will Emilia Fester nun bei der Aufnahme von Migranten im Mittelmeer dabei sein und lässt sich dafür ausbilden.
In der letzten Legislaturperiode saß Fester noch für die Grünen im Bundestag.
© IMAGO / dts NachrichtenagenturBerlin. – Die ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete Emilia Fester bereitet sich auf eine neue Aufgabe vor: Sie will sich künftig in der zivilen Seenotrettung engagieren. Dafür lässt sie sich derzeit zur Rettungssanitäterin ausbilden. Auf Instagram gibt sie einen persönlichen Einblick in ihre Beweggründe, den neuen Lebensabschnitt und die Herausforderungen nach ihrer politischen Karriere.
„Endlich wieder sinnvoll“: Neustart nach dem Bundestag
„Liebe Leute, mir gehts so gut!“, beginnt Fester ihre von Aufbruchstimmung geprägte Nachricht. Nach dem Ende ihrer Zeit im Bundestag sei sie auf der Suche nach etwas gewesen, das sich endlich wieder „richtig sinnvoll anfühlt“. Vor allem das Thema Flucht und Asyl lasse sie nicht los: „Der Wunsch im Sommer Seenotretten zu gehen, treibt mich an. Gerade auch wegen der Asylrechtsverschärfungen, die ich in meiner Zeit in Verantwortung nicht verhindern konnte“.
Rettungsausbildung als Vorbereitung auf die Mission
Um sich auf ihren Einsatz auf See vorzubereiten, entschied sich Fester für eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin - eine Entscheidung, die sie für richtig hält. „Mich mit einer Ausbildung zur Rettungssanitäterin auf meine Zeit an Bord vorzubereiten war eine gute Entscheidung“, schreibt sie. Die Ausbildung habe ihr in einer Phase der Neuorientierung Struktur gegeben. Auch das Lernen selbst scheint ihr Spaß zu machen: „Es fühlt sich toll an, sich mal wieder so tief in theoretischen Stoff zu knien.“ Schon in der ersten Woche habe sie „sehr viel über Mitochondrien, Epithelgewebe, Hirnareale und Hitzevorfälle gelernt“.
Ein neuer Alltag
Neben der Ausbildung entdeckt Fester neue Freiheiten. Schon um 16 Uhr zu Hause zu sein, sei für sie „das schönste, neueste, krasseste“. Die gewonnene Zeit nutzt sie für sich: „Ich bin neuerdings im Tanzkurs, koche aus meiner neuen Biokiste richtig gesundes Essen, gehe mit meiner Schwester shoppen und meiner Partnerin auf Datenights“.
Doch trotz der neuen Erfahrungen kämpft Fester auch mit widersprüchlichen Gefühlen. „Ganz ehrlich, es fühlt sich gerade ganz FANTASTISCH an – aber auch ein bisschen falsch“, schreibt sie. Die Umstellung falle ihr nicht leicht: „Aus meinem bisherigen Rhythmus rauszufinden wird vielleicht noch etwas dauern, das schlechte Gewissen vielleicht erst auf der Rettungswache versiegen; wenn ich wieder tagtäglich etwas für andere Menschen tue und nicht nur für mich.“
Kritik in Sozialen Medien
Ihre Pläne stoßen nicht nur auf Zustimmung. Der Chefredakteur des Nachrichtenportals Nius, Julian Reichelt, kritisierte Fester auf der Plattform X scharf. In einem Beitrag schreibt er: „Früher lockte Emilia Fester steuergeldfinanziert illegale Migranten nach Deutschland. Heute lockt Emilia Fester steuergeldfinanziert illegale Migranten nach Deutschland.“. Außerdem sprach er von einer „Drehtür“ zwischen Bundestag und NGO-Komplex.