Freilich #32: Süchtig nach dem Kick

Zwei Drittel der ukrainischen Flüchtlinge wollen in Deutschland bleiben

Eine deutliche Mehrheit der ukrainischen Flüchtlinge in Deutschland plant, dauerhaft zu bleiben. Besonders hoch ist dieser Anteil unter den später Eingereisten.

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Zwei Drittel der ukrainischen Flüchtlinge wollen in Deutschland bleiben

Ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine. (Symbolbild)

© IMAGO / Jens Schicke

Kiew/Berlin. – Seit dem Beginn des Ukrainekrieges im Februar 2022 sind Millionen Ukrainer ins Ausland geflohen. Nach Angaben des UNHCR haben fast 6,3 Millionen Menschen europäische Länder erreicht, von denen etwa 4,3 Millionen in der EU, Norwegen und Island registriert sind. Gleichzeitig sollen knapp 1,2 Millionen Ukrainer in Russland Zuflucht gesucht haben.

Demografische Folgen für die Ukraine

Die Massenflucht in Verbindung mit den Kriegsopfern und Verletzten hat dramatische demografische Folgen für die Ukraine. Schon vor dem Krieg galt das Land als „Armenhaus Europas“. Der Wiederaufbau wird durch den Bevölkerungsrückgang erheblich erschwert.

Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) warnte bereits 2023, dass viele Arbeitskräfte für den Wiederaufbau fehlen könnten. Vor allem die Abwanderung vieler Frauen im gebärfähigen Alter könnte langfristig zu einem drastischen Geburtenrückgang führen. „Wir gehen davon aus, dass mehr als 20 Prozent der Flüchtlinge nicht in die Ukraine zurückkehren werden“, erklärte Studienautorin Maryna Tverdostup im Sommer 2023 in einer Aussendung.

Mehrheit will in Deutschland bleiben

Aktuelle Erhebungen bestätigen diesen Trend. Laut einer Umfrage der EU-Asylagentur vom Dezember 2024 geben nur noch 20 Prozent der ukrainischen Flüchtlinge an, fest entschlossen zu sein, in ihre Heimat zurückzukehren. Weitere 14 Prozent zeigen sich lediglich „geneigt“.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB): Von den rund 1,25 Millionen Ukrainern, die bis Februar 2025 in Deutschland Zuflucht gefunden haben, planen die meisten, langfristig zu bleiben. Besonders ausgeprägt ist dieser Wunsch bei denjenigen, die zwischen Februar und Mai 2022 eingereist sind. 59 Prozent dieser Gruppe wollen in Deutschland bleiben, bei den später eingereisten Flüchtlingen sind es sogar 69 Prozent.

Neue Heimat in Deutschland

Auch die familiäre Situation vieler Ukrainer in Deutschland verdeutlicht die dauerhafte Ansiedlung. Nach wie vor sind 75 Prozent der erwachsenen Flüchtlinge Frauen. Einige konnten ihre Ehemänner nachholen, andere haben in Deutschland neue Partner gefunden.

Laut Telepolis macht zudem die Integration in den Arbeitsmarkt Fortschritte. Nach 23 Monaten in Deutschland haben 31 Prozent der Ukrainer eine bezahlte Arbeit gefunden, wenn auch häufig unter ihrem Qualifikationsniveau. Rund 75 Prozent der Flüchtlinge haben laut IAB einen Berufs- oder Studienabschluss, 90 Prozent verfügen über umfangreiche Berufserfahrung. Dennoch arbeiten viele in Berufen wie Reinigung, Essenszubereitung oder Sozialarbeit. Eine unbekannte Zahl ukrainischer Frauen arbeitet auch in deutschen Bordellen.

Die Chancen für eine bessere berufliche Integration steigen jedoch. Jeder Fünfte hat einen Antrag auf Anerkennung seines ukrainischen Berufsabschlusses gestellt. 61 Prozent der Flüchtlinge planen, einen deutschen Berufsabschluss zu erwerben oder ein Studium aufzunehmen.

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