Märchen des IWF: Die wahre Bilanz der Masseneinwanderung für Europa

Eine neue Studie des IWF lobt die wirtschaftlichen Vorteile der Masseneinwanderung nach Europa. In seiner Analyse für FREILICH zerpflückt der Ökonom Jurij C. Kofner die Ergebnisse als ökonomisch und sozial problematisch.

Jurij Kofner
Analyse von
5.11.2024
/
6 Minuten Lesezeit
Märchen des IWF: Die wahre Bilanz der Masseneinwanderung für Europa

Massenzuwanderung stellt eine Gesellschaft immer auch vor viele Herausforderungen. (Symbolbild)

© IMAGO / imagebroker

Ende September 2024 veröffentlichte der Internationale Währungsfonds (IWF) eine neue Studie, in der er die Vorteile der illegalen Masseneinwanderung nach Europa in den höchsten Tönen lobt. Diese Gefälligkeitsstudie ist jedoch in ihrer Methodik und ihren Ergebnissen unhaltbar. Der IWF, ohnehin bekannt für seine Befürwortung der Masseneinwanderung, malt ein idealisiertes Bild davon, wie eine zunehmende Migration angeblich Demografie, Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum positiv beeinflusse. Damit reiht er sich in die Reihen der neoliberalen Linken ein, die ohne Rücksicht auf Verluste eine globalistische Agenda vorantreibt. Doch Rechte müssen den globalistischen Neoliberalismus sowohl aus national-konservativer als auch aus national-libertärer Sicht entschieden zurückweisen, wie der US-Republikaner Vivek Ramaswamy kürzlich aufzeigte.

Die Behauptungen des IWF

Die Studie bezieht sich dabei auf die EU-Migration, die 2022 mit 6,5 Millionen Menschen einen neuen Höchststand erreichte – darunter vier Millionen aus der Ukraine. Diese Zuwanderung von 1,4 Prozent der Bevölkerung übertraf die Zahlen der Jahre 2015 und 2016 um mehr als die Hälfte. Der IWF behauptet, ein solches Bevölkerungswachstum erhöhe die Nachfrage und vergrößere das Arbeitsangebot. Trotz der Tatsache, dass die Produktivität von Migranten laut IWF im Durchschnitt 20 Prozent unter jener der Einheimischen liegt, erwartet die Studie dennoch ein zusätzliches Potenzialwachstum von 0,5 Prozent pro Jahr bis 2030. Diese Zahlen verdienen eine kritische Prüfung.

Überwiegen die Vorteile die Nachteile?

Selbst wenn man die Annahmen und Schlussfolgerungen des IWF als gegeben hinnimmt, stellt sich die Frage, ob die vermuteten wirtschaftlichen Vorteile die Nachteile wirklich überwiegen. Ein Potenzialwachstum von 0,5 Prozent bis 2030 bedeutet auf das Jahr gerechnet nur ein Wachstum von 0,07 Prozent – ein Tropfen auf den heißen Stein. Dem gegenüber stehen enorme fiskalische Kosten: Allein 2023 lagen die Ausgaben von Bund und Ländern für Asyl (I, II) und Sozialleistungen an Personen mit Migrationshintergrund bei 48,6 Milliarden Euro, das entspricht 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Hochgerechnet auf das Jahr 2030 summieren sich diese Kosten auf 8,3 Prozent des BIP. Allein dieser Vergleich zeigt, dass die „Studie“ des IWF nicht das Papier wert ist, auf dem sie gedruckt wurde.

Zudem fußt die Analyse des IWF auf simplifizierten Modellen. Nachfrage und Arbeitsangebot werden hier als uniforme Größen dargestellt, ohne die qualitativen Unterschiede zwischen Asylforderern und autochthonen Europäern zu berücksichtigen – eine Gleichstellung, die kaum besser ist als die zwischen bestem italienischem Wein und billigem Tankstellenschnaps. Denn viele Asylforderer sind ja arbeitslos: 2023 war in Deutschland jeder dritte Asylforderer ohne Job, bei ukrainischen Migranten sogar jeder zweite. Im Vergleich dazu betrug die Arbeitslosenquote unter Deutschen ohne Migrationshintergrund lediglich 2,2 Prozent. Zudem erhielten 50 Prozent der Asylforderer Bürgergeld, darunter zwei Drittel der Ukrainer, während nur 3,8 Prozent der Einheimischen darauf angewiesen waren. Ein Großteil der Migranten ist damit dauerhaft vom Wohlfahrtsstaat abhängig.

Massenmigration kurbelt Wirtschaft nicht an

Wenn Asylmigranten überhaupt eine Arbeit aufnehmen, dann meist in geringqualifizierten Berufen mit niedriger Wertschöpfung. Rund 56 Prozent der Afrikaner, 73 Prozent der Syrer, 74 Prozent der Iraker und drei Viertel der Afghanen in Deutschland haben keinen Berufsabschluss. Damit sind die realen Beschäftigungsmöglichkeiten begrenzt, die Verdienste und somit auch die Konsumausgaben niedrig: Das Medianeinkommen von Migranten liegt im Schnitt 1.000 Euro unter dem von Deutschen ohne Migrationshintergrund. Hinzu kommt, dass der Staat, also der erwerbstätige deutsche Nettosteuerzahler, die Integration von „Flüchtlingen“ in den Arbeitsmarkt massiv subventioniert – 2023 betrug der sogenannte „Eingliederungszuschuss“ des Bundes stolze 4,2 Milliarden Euro. Somit zeigt sich, dass Masseneinwanderung weder die Angebots- noch die Nachfrageseite der Wirtschaft ankurbelt.

Zudem hemmt die Einwanderung den Innovationsantrieb und verlangsamt die Automatisierung. Studien zeigen, dass Unternehmen in Deutschland, die auf billige migrantische Arbeitskräfte zurückgreifen, seltener in neue Technologien wie Roboter investieren. Der amerikanische Politiker J. D. Vance veranschaulichte dies einst am Beispiel von McDonald's: Dort, wo ein Filialbesitzer günstige Latinos einstellen kann, bleibt der Anreiz, in digitale Selbstbedienungsbildschirme zu investieren, gering. Langfristig schadet das der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

Massenzuwanderung als fiskalisches Desaster

Auch aus fiskalischer Sicht ist die Masseneinwanderung ein Desaster. Studien aus den Niederlanden, Schweden und Dänemark belegen, dass Migranten aus dem Nahen Osten und Nordafrika über ihren Lebenszyklus hinweg mehr an Sozialleistungen kosten, als sie jemals an Steuern zurückzahlen werden. Der deutsche Ökonom Professor Dr. Bernd Raffelhüschen beziffert die langfristigen Kosten der Migration für den Bundeshaushalt kürzlich auf sage und schreibe 5,8 Billionen Euro.

Eine der bemerkenswertesten Aussagen des IWF ist jedoch, dass die Migration angeblich den Fachkräftemangel lindern soll. Zwei Drittel der neuen Jobs von 2019 bis 2023 gingen tatsächlich an Nicht-EU-Bürger, während die Arbeitslosigkeit bei EU-Bürgern stabil blieb. Doch für Deutschland ist dies eine irreführende Aussage. Während die Bundesagentur für Arbeit 2014 noch keinen Fachkräftemangel feststellen konnte, klaffte 2023 eine Lücke von einer halben Million unbesetzten Stellen – und das trotz der Zuwanderungskrisen von 2015 und 2022. Anders als in den USA fließt die Einwanderung hierzulande nicht in den Arbeitsmarkt, sondern direkt ins Sozialsystem.

Zahl qualifizierter Zuwanderer bleibt gering

Für andere europäische Länder, in denen niedrigere Sozialleistungen Migranten eher zu einer Beschäftigung drängen, zeigt die Erkenntnis des IWF umso mehr die negativen Konsequenzen: Die realen Löhne der Einheimischen sanken im gleichen Zeitraum um 5,6 Prozent. Studien aus den USA zeigen, dass eine zehnprozentige Erhöhung der Migrantenzahl die Löhne der einheimischen Arbeiter um durchschnittlich ein Prozent drückt. Einfache Arbeiter sind sogar noch stärker betroffen.

Der ganzen Wahrheit halber muss man auch sagen: Einwanderung aus westlichen Ländern wie den USA oder Österreich, aber auch aus Fernost, wie China und Indien, bringt meist gut ausgebildete Fachkräfte und Nettosteuerzahler nach Deutschland – eine echte Bereicherung. Doch die Zahl dieser qualifizierten Zuwanderer bleibt gering, bedingt durch die geringe Attraktivität des Standorts Deutschland mit hohen Steuern, Bürokratie, schlechter medizinischer Versorgung und unsicheren Straßen. Und natürlich gibt es auch positive Einzelfälle wie etwa einen IT-Spezialisten aus Marokko, doch diese sind selten und ändern nichts daran, dass die Statistik der Masse für die Wirtschaft entscheidend bleibt.

Das Märchen des IWF von den angeblichen ökonomischen Vorteilen der Masseneinwanderung ist damit umfassend widerlegt. Doch darf man die Migrationsfrage niemals nur wirtschaftlich betrachten: Auch demografische, kulturelle und sicherheitspolitische Aspekte müssen in die Analyse einfließen. Diese Dimensionen sind für die gesellschaftliche Stabilität von weitaus größerer Bedeutung als kurzfristige ökonomische Berechnungen.

Über den Autor
Jurij Kofner

Jurij Kofner

Jurij C. Kofner ist gebürtiger Münchner und arbeitet als Ökonom beim Miwi Institut. Zudem ist er als Fachreferent für Wirtschaft, Energie und Digitales bei der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag angestellt.

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